von Birte Hennig
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8. Dezember 2024
Die enaktive Traumatherapie basiert auf der Idee, dass Körper, Geist und Umwelt untrennbar miteinander verbunden sind und traumatische Erfahrungen nicht nur mental, sondern auch körperlich und relational verarbeitet werden müssen. Einer der Hauptvertreter dieses Ansatzes ist Ellert Nijenhuis, ein renommierter Psychotraumatologe, der die Bedeutung von verkörperter Heilung betont. Laut Nijenhuis sind traumatische Erlebnisse oft tief im Körpergedächtnis verankert und können durch körperliche und emotionale Reaktionen "aktiv" gehalten werden. Sein Modell der Strukturellen Dissoziation erklärt, wie traumatische Erinnerungen fragmentiert im Bewusstsein abgespalten werden. Die enaktive Therapie hilft dabei, diese fragmentierten Anteile sanft zu integrieren, indem sowohl der Körper als auch das Umfeld einbezogen werden. Zentrale Elemente nach Nijenhuis: Körperwahrnehmung: Das Spüren und Verstehen von körperlichen Signalen, die durch Trauma ausgelöst werden. Sicherheitsaufbau: Der Therapeut schafft einen sicheren Raum, in dem Klient*innen neue Erfahrungen machen können. Integration von Traumateilen: Durch enaktive Methoden wird das Zusammenspiel von Körper, Geist und Umwelt gefördert, um die abgespaltenen Teile wieder zu verbinden. Nijenhuis betont, dass Heilung nicht nur ein kognitiver Prozess ist, sondern durch die bewusste Wahrnehmung und Erfahrung des Körpers erfolgt. Dies macht die enaktive Traumatherapie besonders wirksam bei tief verwurzelten Traumata.